Seit den 90er Jahren sind in Deutschland eine Fülle von Bezeichnungen für energiesparendes Bauen und Sanieren entstanden – einige haben sich als Standards etabliert.
Das Niedrigenergiehaus
Als Niedrigenergiehaus wird allgemein ein Gebäudestandart bezeichnet, dessen Heizwärmebedarf 25 Prozent unter den Anforderungen der 3. Wärmeschutzverordnung (1995) liegt. Mit der EnEV wurde 2002 das Niedrigenergiehaus zum „Standard“. In der Fachliteratur wird der Begriff z.T. auch heute noch für Gebäudestandards jenseits der gesetzlichen Mindestanforderungen genutzt (z.B. Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus im Bestand“). Die ersten Niedrighäuser wurden in Deutschland zu Beginn der 1990er Jahre gebaut.
Das Passivhaus
Ein Passivhaus ist ein Gebäude, bei dem sich ein komfortables Innenraumklima auch ohne ein aktives Heizungs- bzw. Klimatisierungssystem erreichen lässt. Kennzeichen solcher Gebäude sind vor allem eine bestmögliche passive Solarenergienutzung unter der Beachtung sommerlicher Überhitzungsschutzes, eine hohe Kompaktheit des Gebäudes bei optimiertem Wärmeschutz, eine sehr hochwertige Verglasung, sowie ein auf eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung gestütztes Lüftungskonzept. Auf Grund des äußerst niedrigen Heizwärmebedarfs von max. 15 kWh/m²a lassen sich mit dem Passivhaus auch hervorragende primärenergetische Kennwerte erreichen.
Aus KfW 40/60 Standard wird Effizienzhaus 55/70/100
Diese Standards sind nach Förderstandards der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) benannt und orientieren sich am Jahres-Primärenergiebedarf für Warmwasser und Heizung. Flächenbezugswert ist hierbei die Gebäudenutzfläche (das 1,2-1,35 fache der Wohnfläche) der EnEV. Zwischenzeitlich wurden die Förderungen für das KfW 60/40-Haus durch neue Förderprogramme abgelöst.
Dabei entspricht das Effizienzhaus 100 dem Neubaustandard. Die Effizienzhäuser 70 und 55 sind um 30 bzw. 45 Prozent besser. Diese neue Förderkulisse wird auch mit einem neuen Qualitätssiegel „Effizienzhaus“ verzahnt werden, dass sowohl an Neubauten als auch an sanierte Altbauten vergeben werden kann.
Nullenergie- und Plusenergiehaus
Bei solchen Gebäuden wird der Energiebedarf für Heizung, Kühlung, Lüftung und Beleuchtung vollständig durch regenerative Energiegewinne kompensiert. Um eine CO2- neutrale Jahresbilanz zu erreichen wird zum einen der Energiebedarf durch optimierten Wärmeschutz und effiziente Technik auf ein Minimum reduziert und die benötigte Restenergie regenerativ gewonnen. Bei Plusenergiehäusern wird sogar noch ein Überschuss (z.B. durch eine Photovoltaikanlage) erzielt, der dann z.B. von den Bewohnern genutzt werden kann (Wohnen, Betrieb von Elektromobilien). Plusenergiehäuser sind von ihrer Grundkonzeption mit Passiv- und Nullenergiehäusern vergleichbar.
Green Buildings
Bei den so genannten „Green Buildings“ gehen die Anforderungen von nachhaltigem Bauen über die energetische Optimierung von Gebäuden hinaus. Ziel dabei ist es, dass der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes möglichst effizient, umweltfreundlich und ressourcensparend ist. Eine Minimierung des Verbrauchs von Energie und Ressourcen soll demnach nicht nur während der Nutzung, sondern auch während der Planung, der Erstellung und dem späteren Rückbau stattfinden. Hinzu kommt eine größtmögliche Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte für die Nutzer sowie eine optimale Integration in das soziokulturelle Umfeld.